Big Data – Kunde ist der, der bezahlt

In der Privacy-Community wird immer wieder kolportiert, dass man Google, Facebook u.a. werbe­finanzierte Internet­dienste "mit Daten bezahlt". Das ist so vereinfacht nicht ganz richtig. Daten sind keine Währung, mit der man Mitarbeiter bezahlen kann oder Rechnungen für Hardware. Daten sind eine Ressource, die ausgebeutet wird, um ein Produkt zu verkaufen.

Wenn man das Geschäftsmodell von Google, Facebook & Co. ökonomisch betrachtet, dann ergibt sich folgendes Bild:

Produzenten von Waren und die Handelskette nutzen Werbung, um Bedürfnisse zu wecken und Nachfrage zu stimulieren. Ein steigender Anteil ist dabei "Digitale Bildschirm­werbung". Die Werbungs­kosten werden den Verbrauchern in Rechnung gestellt. Somit zahlen die Verbraucher die Kosten für die Infrastruktur der angeblich kostenlosen Dienste wie Google, Facebook & Co. unabhängig davon, ob sie diese Dienste nutzen oder nicht.

Ökonomen sprechen in diesem Zusammenhang von einer verdeckten, indirekten "Google Steuer" auf alle Produkte, die den Betrieb der angeblich kostenlosen Dienste ermöglicht. Die Kosten für den Betrieb werden damit sozialisiert, die Gewinne bleiben privatisiert.

Einige Zahlen zur verdeckten "Google Steuer":

Das Sammeln von Daten dient in erster Linie der Optimierung des Produktes, das Google, Facebook & Co. ihren Kunden verkaufen. Es ist nicht das primäre Ziel des Geschäfts­prozesses sondern eher eine Art unvermeidlicher Neben­effekt. Dieser Neben­effekt hat aber erhebliche Auswirkungen, wenn diese Daten unkontrollierbar zum Nachteil der Nutzer, zur Manipulation oder zur Überwachung eingesetzt werden. Die gesamt­gesellschaftlichen Auswirkungen der steigenden Daten­sammelwut sind noch nicht überschaubar aber erheblich.

Big Data kann man grob in Gruppen einteilen:
  1. Datensammler, die durch Surf-Tracking oder Uploads von Adress­büchern die Daten direkt beim Nutzer abgreifen.
  2. Datenhändler, die Daten aus verschiedenen Quellen kaufen, personen­bezogen anreichern und dann weiter­verkaufen.