Debian ist ein robustes Arbeitstier unter den Linux Distributionen mit einer riesigen Software Auswahl. Die Maintainer bemühen sich vor allem um Stabilität der viele Softwarepakete und weniger um neueste Features. In Kombination mit den langen Release Zyklen ergibt sich ein System, das mit brandneuer Software und Hardware (Laptops) öfters Probleme hat, aber nach der Installation lange Zeit stabil läuft.
Ubuntu ist angetreten, um das bessere Debian zu sein und mit aktueller Software auch neueste Hardware gut zu unterstützen. Zeitweise ging das Projekt mit dem Unity Desktop eigene Wege und die Übertragung sämtlicher Suchanfragen auf dem Desktop an kommerzielle Dritte wie z. B. Amazon war ein Fiasko für die Privatsphäre.
Daneben gibt es weitere privacy-invasive Tools in Ubuntu, die ständig irgendwelche Ubuntu-Server kontaktieren. Einige kann man problemlos deinstallieren wie den Crash Reporter "apport" und das Report Submission Tool "whoopsie", das täglich den Server daisy.ubuntu.com kontaktiert.
Ubuntu LTS (Long Term Support): neben der halbjährlich aktualisierten Distribution gibt es Ubuntu in einer LTS Version, die man alle zwei Jahre komplett aktualisieren sollte. Der Long Term Support gilt nur für die 9.000 Pakete des Main-Repository. Der Rest der 45.000 Pakete wird oft nur mangelhaft mit Sicherheitsupdates versorgt.
Xubuntu oder Kubuntu sind für Linux Einsteiger gut geeignet. Die gute Hardware Unterstützung für neue Technik kombiniert mit einfacher Standardinstallation umfangreicher Software inklusive Multimedia, klarem Bedienkonzept des Desktop ohne irgendwelche Cloud Anbindungen oder Übertragung von Daten an Dritte sowie Full-Disc-Encryption bei der Installation erleichtern den Einstieg.
Den privacy-invasiven Crash Reporter von Ubuntu und das Report Submission Tool "whoopsie" kann man nach der Installation problemlos mit der bevorzugten Paketverwaltung entfernen. Im Terminal erledigt man das mit folgendem Kommando: > sudo apt purge whoopsie apportDie Deinstallation überflüssiger Software ist ein Sicherheitsfeature. Ein Bug im Crash Reporter "apport" konnte beispielsweise jahrelang dazu genutzt werden, um den Rechner aus der Ferne zu kompromittieren. Wenn man gerade mit dem Paketmanager spielt, könnte man auch folgendes Paket installieren, um Angriffe über TMP-Dateien zu erschweren: > sudo apt install libpam-tmpdir
Mint Linux möchte das bessere Ubuntu sein und bietet vor allem einen anderen Desktop, der elegant und schnell ist und sich besonder für Windows Umsteiger eignet.
Mit der Mint Debian Edition gibt es auch eine Variante, die auf Debian basiert.RHEL (RedHat Enterprise Linux) ist eine kommerzielle Linux Distribution, für die man nur Updates bekommt, wenn man eine Lizenz kauft. RedHat konzentriert sich auf Sicherheit im kommerziellen Umfeld und bietet deshalb SELinux Integration und nur eine deutlich kleinere Software Auswahl als Debian (vor allem im Multimedia Bereich).
Den Unterschied zwischen Debian und RedHat bei der Softwareausstattung bemerkt man schon bei kleinen Systemtools wie "top" . RedHat bietet standardmäßig nur "top", während Debian auch Derivate wie "htop" oder "atop" mitbringt. Diese Derivate kann man in RedHat nur installieren, wenn man zusätzlich ext. Repositories einbindet.
Fedora ist die Community Version von RedHat, für die man auch ohne Lizenz Updates bekommt. In der Verbreitung liegt Fedora hinter Ubuntu und Derivaten auf Platz 2.
Um eine mit Ubuntu vergleichbare gute Unterstützung für Multimedia zu erhalten, kann man das RPMfusion Repository einbinden und die gewünschten Multimedia Pakete installieren (was allerdings auch Nachteile hinsichtlich Sicherheit bringen kann, wenn man "bad" oder "ugly" Codecs installiert). Man könnte z.B. den VLC-Player installieren: > sudo dnf install vlc Neue Fedora Versionen erscheinen halbjährlich. Updates werden für ein Jahr + ein paar Wochen bereitgestellt. Es gibt keine Long Term Support (LTS) Versionen wie bei Ubuntu Derivaten, so dass man sein System regelmäßig komplett aktualisieren muss. Dafür erhält man ein System, das immer innovativ und auf dem aktuellsten Stand ist.Um Probleme bei Updates zu vermeiden, sollte man Rolling Release Distributionen regelmäßig aktualisieren, damit die Änderungen am Gesamtsystem klein bleiben.
Immutable (unveränderbare) Distributionen sind eine Basis für Software Entwickler und andere Bastler, die gern mit dem Gerät spielen und sich ärgern, wenn die Installation dabei kaputt geht.
Das Hostsystem ist nicht veränderbar und damit stabil. Alle Modifikationen, Installation von Software erfolgen in sogenannten Containern, die man einfach erstellen, nutzen und wegwerfen kann.